1 Schottland hält fit und strengt an.

<img src="{SMILIES_PATH}/icon_biggrin.gif" alt="" title="Sehr glücklich" />

Hi Old Boy,

bin immer noch begeistert von Deinem Bericht, aber sag mal, hast Du diese große Tour wirklich ganz alleine gemacht? Für mich wäre das nichts, weil ich müsste mich ja ständig mitteilen und mich über das Erlebte austauschen und die Freude mit jemanden teilen.
Ich bewundere Menschen, die so etwas können.

Liebe Grüße
celticqueen <img src="{SMILIES_PATH}/icon_wink.gif" alt="" title="Winken" />

Auch Dir vielen Dank für die freundliche Begüßung, Jette! <img src="{SMILIES_PATH}/icon_smile.gif" alt="" title="Smilie" />


Wir bleiben noch kurz beim 04.08., schließlich hatte ich ja eine Karte für die Premiere des Tatoo 2006 in der Tasche (im Fernsehen käme jetzt eine Rückblende zum dem Druckerkampf und so, aber das erspare ich mir und euch... <img src="{SMILIES_PATH}/icon_wink.gif" alt="" title="Winken" />)

Am Abend machte ich mich also auf den Weg Richtung Edinburgh Castle. Etwa auf halber Strecke war die Royal Mile dicht...alles voller Leute (siehe auch [url=http&#58;//www&#46;scoteire&#46;de/fotos/img1152&#46;htm:2fmvqm0j][color=blue:2fmvqm0j]das entsprechende Bild[/color:2fmvqm0j][/url:2fmvqm0j] dazu im Ordner Edinburgh). Aber es ging sehr gesittet zu, die anwesenden Polizisten und Ordnungskräfte machten das offensichtlich nicht zum ersten Mal und so kamen wir alle mehr als rechtzeitig und unbeschadet auf der Burg an.

Und dann kam die nächste Überraschung: Zwar hatte mir die fluchende junge Dame im Tatoo Office schon ungefähr gezeigt, wo mein Sitzplatz liegt, aber dann festzustellen, daß das auf der Mitteltribüne (sprich mit direktem Blick geradeaus auf Edinburgh Castle), Mittelreihe und dann noch Mittelsitz war, war fast zuviel des Guten.

Über das Tatoo selbst zu berichten ist hoffnungslos...das kann man nicht beschreiben, das muß man gesehen haben. Zwar wurde teilweise auch verständlich, warum die Briten nach Culloden neben Kilts, Gaelic und Clans auch das Dudelsackspielen verboten haben (weil sie ihn als Waffe einstuften), aber trotz allem war da mehr als einmal Gänsehaut angesagt.

Nach dem obligatorischen "God Save The Queen" fand der Abend dann mit "Auld Lang Syne" seinen Höhepunkt. Alle Dudelsackspieler, alle Trommler, alle Mitwirkenden waren noch einmal auf dem Vorhof versammelt und das gesamte Publikum sang mit...das sind die Momente, in denen ich es bedauere, daß ich keine Videofunktion mit Ton an meiner Digicam habe.

Als abschließend ein einzelner Dudelsackspieler von den Zinnen von Edinburgh Castle den Zapfenstreich blies, war der Abend nach etwa zwei Stunden und damit viel zu schnell vorbei und die Massen bewegten sich langsam, aber immer noch gesittet die Royal Mile wieder hinunter...[/url]

@celticqueen: Ja, habe ich...meine treuesten Reisebegleiter waren mein Auto, meine Digicam, meine Runrig-CDs und eine ADAC-Straßenkarte von Schottland. <img src="{SMILIES_PATH}/icon_wink.gif" alt="" title="Winken" />

Muß vielleicht dazu sagen (bevor mich hier noch jemand für "verrückt" erklärt), daß sich wenige Wochen vorher meine langjährige Lebensgefährtin von mir getrennt hat und ich deswegen ehrlich gesagt nicht mal undankbar war, das alles für mich und außerdem Zeit zum Nachdenken zu haben...

Und außerdem: Wäre ich noch mit ihr zusammen gewesen, wären wir wahrscheinlich wieder in den Süden in den Urlaub geflogen und ich wäre wieder nicht nach Schottland gekommen...also, wo auch immer Du jetzt auch sein magst, liebe Ex, [i:7kqmnhgl][b:7kqmnhgl]in gewissem Sinne danke ich Dir sogar dafür![/b:7kqmnhgl][/i:7kqmnhgl]. <img src="{SMILIES_PATH}/icon_wink.gif" alt="" title="Winken" />

Hallo TheOldBoy,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum. <img src="{SMILIES_PATH}/icon_wink.gif" alt="" title="Winken" /> Deine Berichte und Fotos sind wirklich klasse, der perfekte Einstand! <img src="{SMILIES_PATH}/icon_biggrin.gif" alt="" title="Sehr glücklich" /> Mach ruhig weiter so, hihi...

Hab noch einen schönen Abend und liebe Grüsse,
Country

Mein Dank natürlich auch an Dich, Countrydream...und, um's mal etwas filserenglisch zu sagen, [i:91g7ji7d]man does what man can[/i:91g7ji7d]. <img src="{SMILIES_PATH}/icon_wink.gif" alt="" title="Winken" />


05.08. Und nach knapp drei Tagen ohne Autofahren ging's jetzt wieder auf die Straße. Wenn schon Torturtour, dann richtig...also ab in den Süden (hey-yo, was geht? <img src="{SMILIES_PATH}/icon_wink.gif" alt="" title="Winken" />) in Richtung Lowlands und Border Region.

Nachdem mir der freundliche Barman meines Hotels schon erklärt hatte, wie ich am einfachsten aus der Stadt herauskomme, ließ ich Edinburgh auch vergleichsweise schnell hinter mir und fuhr ab Musselburgh erst ein Stück am Firth Of Forth entlang, bevor ich bei Dunbar dann die 1 unter die Reifen nahm.

Kurz vor Berwick-upon-Tweed (eigentlich ein recht beschaulicher Ort, aber angesichts der Kämpfe, die hier immer wieder in der Nachbarschaft stattgefunden haben...na ja...) dann meine ersten Meter in England. Sah hier irgendwie nicht anders aus als da, wo ich gerade herkam. Komisch... <img src="{SMILIES_PATH}/icon_wink.gif" alt="" title="Winken" />

Ab hier folgte ich dann der 698/699 durch die Border Region in Richtung Kelso/Jedburgh. Die Klosterruine in Jedburgh war ebenfalls sehr beeindruckend, unter anderem unter dem Aspekt, daß keiner derjenigen, die bei den ersten Mauern mitgebaut hatten, das Gebäude jemals auch nur annähernd fertig sah. DAS nenne ich Engagement... Aber auch der Ehrgeiz, trotz wiederholter Zerstörungen durch die Engländer das Gebäude immer und immer wieder aufzubauen...mußte sie ja ein bißchen reizen, die "Nachbarn" im Süden.

Da es bereits späterer Nachmittag war, als ich in Jedburgh ankam und ich mich außerdem ziemlich flau fühlte (kaum biste mal ein paar Meter in England, fängst Du Dir schon was ein...grmpf!), nahm ich zum ersten Mal auf der Fahrt die Dienst eines T.I.C. (Tourist Information Centre) in Anspruch und ließ mir ein Quartier für die Nacht heraussuchen.

Die Schilderung der jungen Dame klang schon sehr verlockend (also, wie sie das Quartier schilderte, meine ich!), aber als ich tatsächlich dort ankam...wow!

Südlich von Jedburgh, links der 68 gelegen, die Zufahrt nur durch ein kleines Schild gekennzeichnet, ging's in ein Tal hinunter. Rundherum nichts außer Gegend und Umgebung...und unten im Tal eine ehemalige Mühle, die ein Jung-Rentner-Paar zu ihrem Zuhause und zu einem wirklich schönen B&amp;B umgebaut hatte.

Nach einem kleinen Abendspaziergang, von dem ich mir einen erfolgreichen Kampf gegen dieses Kribbeln in der Nase erhoffte, schlief ich dann mit dem leisen Rauschen des ehemaligen Mühlbachs im Hintergrund ein...

...und wachte am 06.08. mit noch mehr Kribbeln in der Nase und einem etwas zu schweren Kopf wieder auf. <img src="{SMILIES_PATH}/icon_sad.gif" alt="" title="Traurig" />

Na ja, hilft nix, also erstmal ein bißchen Freundschaft mit dem 16 Monate alten Enkelsohn der B&amp;B-Betreiber geschlossen (deren Tochter mit Mann und Kind zum ersten Mal seit ihrer Auswanderung nach Australien zu Besuch war, wie ich zwischen Toast, Bacon und scambled eggs erfuhr) und mich gefreut, daß sie mich für die Nacht aufgenommen hatten, denn eigentlich wollten sie für ein paar Tage schließen, da es nach dem Frühstück nach Edinburgh gehen sollte.

Das Frühstück und der zweite Tee danach war wieder eines dieser Erlebnisse, warum ich B&amp;B jederzeit wieder den Vorzug vor Hotelübernachtungen geben würde. Wir saßen am Tisch, plauderten, der Kleine entdeckte nebenbei, daß man Blumentöpfe perfekt ausräumen kann, wenn Mama und Oma mit Reden beschäftigt sind...hat einfach sowas familiäres und entspanntes...

Dann hieß es trotzdem Abschied nehmen, nachdem ich der Inhaberin, die noch nie gesehen hatte, wie ein Cabrio funktioniert, noch eben kurz gezeigt habe, wie ein Cabrio funktioniert, und sie wahrscheinlich entweder inzwischen selbst eins hat oder ihrem Mann in den Ohren liegt, bis er aufgibt und ihr eins kauft, so begeistert war sie. <img src="{SMILIES_PATH}/icon_wink.gif" alt="" title="Winken" />

Von dieser Idylle aus ging es dann wieder zurück auf die 68 und durch die Cheviot Hills wieder Richtung Border. Kurz vor Hexham stieß ich dann auf den Hadrianswall, den dieser alte Römer als Befestigungsanlage gegen die Barbaren aus dem Norden (gemeint sind die Schotten!) errichten hatte lassen. Asterix hat doch recht: Die spinnen, die Römer. <img src="{SMILIES_PATH}/icon_wink.gif" alt="" title="Winken" />

Über die 69 ging es dann Richtung Westen, immer am Wall entlang, den ich mir an einer der zahlreichen Ausgrabungsstätten natürlich mal genauer angesehen habe.

Bei Carlisle stieß ich dann auf den M6/M74 und erreichte bei Gretna Green wieder schottischen Boden. Im dortigen (wie nicht anders zu erwarten) völlig überlaufenen Visitor Centre gab's auch Erkältungskapseln, die mir die Verkäuferin mit einem breiten schottischen "See, that's what you get when you cross the border and go into England!" und einem noch breiteren Grinsen über die Theke schob. Na ja, wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung...oder so. <img src="{SMILIES_PATH}/icon_wink.gif" alt="" title="Winken" />

Entlang des M74 waren zahlreiche Sehenswürdigkeiten ausgeschildert, aber irgendwie wollte ich nur noch "heim" nach Balloch und ins Bett und habe die deswegen alle links liegen lassen. Allein schon deswegen werde ich wohl um eine Wiederholung dieser Fahrt nicht herumkommen...

Nach einer unfreiwilligen Tour durch Glasgow (einmal falsch abgebogen und schon war's passiert...) hat sich dann am Abend der Kreis geschlossen, ich war wieder bei "meinen" Schweizern in Balloch und wurde, versorgt mit vielen Teebeuteln, einer großen Kanne und ausreichend Mitgefühl, umgehend nach einem kurzen Spaziergang an den Bonnie Banks ins Bett geschickt...