1 Brexit - jetzt ist es scheinbar so weit

uwe033360 schrieb: Ich glaube in 2 - 3 Tagen werden andere Schlagzeilen die Zeitungen füllen.
Wirkliche Veränderungen kommen in frühestens 2 Jahren und bis dahin wird noch viel Whisky reifen.
Ich hoffe die ganzen unsachlichen Diskussionen verebben jetzt und der Verstand tritt bei den Politikern wieder seine Arbeit an. Für die Menschen in Europa und weniger für Geschäftemacher, Spekulanten ...
Keep Calm and Carry On ist nicht der schlechteste Rat.
Viele Grüße, Uwe

Grundsätzlich hast Du sicher völlig recht. Panik hilft nie und die Presse hat nächste Woche sicher einen neuen Aufreger.
Aber die Auswirkungen auf die Jobs von Leuten vieler Branchen hier und im UK werden sich bestimmt schon deutlich früher zeigen, weil man zum Beispiel mit den Vorbereitungen für die Umstellung rechtlicher Voraussetzungen nicht erst in 2 Jahren beginnen kann. Und das generiert je nach Branche einen Riesenhype.
Und gerade die diesbezügliche Unsicherheit, in welche Richtung sie jetzt am besten laufen sollen, macht die Leute je nach Branche planlos bis panisch.

Ich seh' das gar nicht so negativ - ich versuchmal eine Erklärung...

1. Diese EU ist doch sowieso längst keine EU für die Bürger, sondern nur noch für die Großindustrie und den Finanzsektor....aktuelles Beispiel TTIP...

2. Schweiz und Norwegen sind gute Beispiele dafür das es ohne die EU prima geht....ist halt alles eine Sache der Verträge. Und man wird schon dafür sorgen das die Wirtschaft wieder gut gestellt wird (s.o.)..
Sollte es ein paar Londonder Finanzhaien an die Wäsche gehen...nee, mit dieser Berufsgruppe hab ich kein Mitleid. (Grad eben kam der blöde Kommentar eines deutschen Politikers...man müßte aber jetzt den Banken helfen...nee). Vielleicht können dann bald auch echte Londoner wieder Wohnraum in London bezahlen.

3. Ich bin alt genung um zu wissen wie GB mit Zöllen funktioniert hat...Gereist sind wir auch immer schon und in unserer Familie hat man auch vor EU im Ausland und mit dem Ausland gearbeitet...es geht.

4. Schottland...so romantisch ich ein eigenständiges Schottland finde...jetzt haben sie die Chance als wirtschaftlich wichtiger Teil (Öl, Tourismus...also alles was sie beim Referedum auch angeführt hatten) von GB so richtig was rauszuschlagen...wenn's Ihnen nicht gefällt können sie ja immer noch ein 2tes Referendum machen (ist ja auch ein prima Druckmittel) - überstürzen wäre eher kontraproduktiv.

5. Das war der Fußtritt den die EU brauchte und ich hoffe sie merken es...

könnte endlos so weiterschreiben...aber Großbritannien wird nicht untergehen und - sind sie die EU-Politik in Form von TTIP / sinnlosen Vorschriften (wie krumm muss eine Banane sein, Rohmilchkäse ist "giftig"...) / "Zuwanderungspolitik" etc. los. Außerdem glaube ich das die EU (bzw. ihre "Führungsstaaten" eher Angst haben das noch mehr der "Altmitglieder" sich verabschieden....

Richtig, der Tritt in den Hintern der EU war überfällig.
Und es scheint bereits jetzt beim einen oder anderen Politiker angekommen zu sein, dass es in der EU nicht um Gurkenkrümmung oder die Aberkennung des Monopols auf den Knopf im Ohr gehen sollte und darf.
Ob der Schock aber anhält und heilsame Wirkungen zeigen wird, wage ich zu bezweifeln.
Jeder (Politiker) hat schließlich auch (und manchmal leider in erster Linie) die Sicherheit des eigenen Pöstchens im Auge.

Ich hoffe einfach das die Politiker jetzt echt endlich mal aufwachen.
Der BREXIT hat ja nix anderes gezeigt, als dass was wir alle schon lange wussten:
GB ist sich nicht Einig und zwar in Nichts!
Und wiederholt ist es Schottland, das einfach überstimmt wurde.
Die wollten ja immerhin zum größtenteil in der EU bleiben...
Ich werde das Gefühl nicht los, das sich England mit dieser Entscheidung sozusagen selbst ins Knie geschossen hat - um es mal salopp zu sagen.
Uwe hat da ganz Recht:

Keep Calm and Carry On ist nicht der schlechteste Rat.

Entweder wird der Brexit abgesagt oder Schottland wird unabhängig.
Wie ist es nun besser?

Wenn der Brexit kommt, kommen Grenzen. Zu Schottland in jedem Fall; zwischen Nordirland und der Rupublik bzw. möglicherweise auch zwischen einem wiedervereinigten Irland und "Kleinbritannien". Dennoch sind ja nicht alle Verbindungen gekappt: Nato, G7, G8 - all das existert weiterhin.

Das Parlament in London hätte sogar die Möglichkeit, noch "Nein" zu sagen. Cameron, der versprochen hatte, dass er sich an das Referendum halten wird, ist ja als Reaktion auf das Ergebnis zurückgetreten.

Londoner Bürger sammeln schon Unterschriften für ein zweites Referendum.

Johnson sagt keinen Ton mehr, seit er um das Ergebnis der Abstimmung weiß. Es wirkt ein bisschen so, als hätten die Brexit-Befürworter - ausgenommen die Ukip, die sich die Hände reibt - Angst vor der eigenen Courage.

Ohne diesen Antrag auf Artikel 50 passiert ja nichts, der triggert erst den Prozess des Ausstiegs.

Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.
Goethe, Der Zauberlehrling.

stavanger schrieb:

5. Das war der Fußtritt den die EU brauchte und ich hoffe sie merken es...

Auch die EU wird ihre Lehren ziehen müssen und kann nicht einfach weiter so machen, wie bisher.