1 Unterwegs in Wales und Irland

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12 Jahre 2 Monate her - 11 Jahre 3 Monate her #132619 von Helen Scozia
Unterwegs in Wales und Irland wurde erstellt von Helen Scozia
Beim Anschauen von Fotos ist mir aufgefallen, dass ich bisher nur von meinen Reisen nach Schottland erzählt habe.

2007 aber war ich das erste Mal in Wales und Irland und auch davon gibt es einiges zu berichten. Die Iren haben sicher für Regen genauso viele Bezeichnungen wie die Inuit für Schnee. Und es gibt 40 verschiedene Grüntöne, wie uns eine Reiseleiterin während der Panoramarundfahrt auf dem Ring of Kerry versicherte. Überrascht war ich, dass in Irland fast überall Palmen anzutreffen sind. Damit hatte ich nicht gerechnet, aber durch den Golfstrom und das milde, feuchte Klima können sie dort gut leben. Fast hätte ich die Reise damals gar nicht antreten können, weil ich zuvor mit Bronchitis, eitrigem Schnupfen und Kiefernhöhlenentzündung zu kämpfen hatte und als wäre das noch nicht genug, verletzte ich mich auch noch am linken Zeigefinger mit einer Stopfnadel und durfte mir dann beim Arzt eine Tetanusspritze abholen. Glücklicherweise musste ich dann aber nicht von der Reiserücktrittsversicherung Gebrauch machen, auch wenn ich die ersten Tage nicht richtig sprechen konnte. Aber die Meeresluft in Wales und Irland hat mir sehr gut getan, erst auf der Rückreise, ab Cardiff, hatte ich wieder mit Erkältungssymptomen zu kämpfen. Großstadtmief ist eben doch nichts für mich.

Mein Reisebericht entstand mit der Hilfe des Vis-à-Vis-Reiseführers für Irland, dem Reise-Handbuch "Irland" von Annette Kossow aus dem Iwanowski's Reisebuchverlag und "Wales" aus der Marco-Polo-Reihe. Natürlich habe ich auch das eine oder andere Detail im Internet gefunden.

Wales und Irland

Als ich einer Freundin damals erzählte, dass mich mein nächster Urlaub nach Wales und Irland führen soll, weil ich es an der Zeit fand, auch diesen beiden Ländern mal eine Chance zu geben, sagte sie: "…über Irland weiß man auch gar nicht so viel – keine Klischees, kein Haggis, keine Kilts. Was essen die Iren denn so? … Schafe gibt’s dort wahrscheinlich genug – das ist aber auch schon fast alles, was ich über die Iren weiß, wenn man mal die ganze politische Lage weglässt. Und über Wales weiß ich, fürchte ich, noch viel weniger – nur, dass die walisische Sprache ziemlich schwer ist. Und Wörter hervorbringt, die nicht mal in eine Zeile passen!" Worauf ich antwortete: "Was, du kennst angeblich keine Klischees über Irland, die Grüne Insel? Also, mir fallen da eine ganze Menge ein: in Irland grasen zahllose Schafe, es regnet ständig und die Wiesen sind grüner als anderswo. Iren habe rote Haare und Sommersprossen, sind gottesfürchtig, sitzen abends singend und musizierend in ihren Pubs, tragen gestrickte Schafswollpullover, vertragen jede Menge Whiskey bzw. es gibt sehr viele Alkoholiker. Aber ich denke, zumindest ein Klischee wird stimmen: dass die Iren ein sehr gastfreundliches Volk sind, denn ein irisches Sprichwort sagt: "Ein Fremder ist ein Freund, dem man bisher noch nicht begegnet ist". Für Wales ist es schon schwieriger, an Klischees zu denken; außer dass es dort die Kymrische (Walisische) Sprache mit anscheinend unaussprechlichen, langen Wörtern und das Welsh Pony gibt, natürlich wie in anderen Teilen Großbritanniens auch wunderschöne Landschaft und daher drei Nationalparks, fällt einem nicht gleich etwas zu diesem Land ein. Wales ist ein Land der Burgen (es gibt rund 400 dort) mit mildem Klima, aber viel Niederschlag, hat 1.200 km Küste mit schönen Stränden, Rugby ist dort Volkssport und die Vielfalt an Glaubensrichtungen ist für Wales typisch. Außerdem gelten die Waliser als Volk der Sänger und Dichter und zur walisischen Geschichte gehört z. B. der legendäre Briten-König Artus."

Es würde also sicher sehr interessant sein, Wales und Irland im direkten Vergleich mit Schottland zu erleben.

Tag 1
Die Fährüberfahrt ging von Zeebrugge nach Kingston-upon-Hull. Dank mehrerer Schulklassen, die in der Sunset-Bar bei Live- und Discomusik abfeierten, war die Überfahrt sehr kurzweilig.

Tag 2
In Hull erwartete uns dann unser Reiseleiter – erfreut konnten wir Kurt, mit dem wir im Jahr zuvor in Schottland waren, begrüßen, der uns natürlich auch erkannte! Unser erstes Ziel war das englische Chester am Fluss Dee, wo wir von Kurt durch die Stadt geführt wurden und dann ein wenig Freizeit hatten. Ein sehr hübsches Städtchen mit viel Fachwerk und vor allem für "The Rows" bekannt, das sind Straßen mit Häusern, bei denen unten Läden sind und in der ersten Etage überdachte Wege, durch die man von einem Haus zum nächsten gehen kann und wo Waren angeboten wurden (Vorläufer der heutigen Kaufhäuser). Außerdem hat Chester eine Kathedrale, eine gut erhaltene Stadtmauer und ein römisches Amphitheater.

Unser erstes walisisches Ziel war dann "Bodnant Garden", einem der schönsten Parks der Welt am Fluss Conwy mit Blick auf das Snowdon Gebirge. Er besteht aus zwei Teilen: Terrassengärten und Rasenflächen im einen Teil, Kiefernwäldchen und Naturgarten im anderen. Hier konnten wir uns dann vom Stress der Anreise und Fährüberfahrt erholen und an den wunderschönen Blumen und Pflanzen erfreuen. Weiter ging es dann nach Caernarfon zum "Gwesty’r Celt", dem Celtic Royal Hotel, wo wir zwei Nächte verbrachten. Dieses Örtchen hat auch ein riesiges Castle, in dem Charles zum Prince of Wales gekrönt wurde, einen Hafen mit Schwingbrücke und eine Stadtmauer.

Tag 3
Am dritten Tag ging es zunächst nach Llanberis, von wo aus wir mit der Schmalspurbahn Snowdon Mountain Railway – einer Zahnradbahn – zum mit 1.085 Metern höchsten Gipfel Wales (zweithöchster Berg Großbritanniens) fuhren. Das Wetter war zunächst alles andere als gut – außer Nebel sahen wir bei der rund einstündigen Auffahrt eigentlich nichts. Aufgrund des starken Windes fuhren wir nur bis Clogwyn Station, das ist kurz vor dem Gipfel. Hier mussten wir dann für eine halbe Stunde aussteigen, was dem einen oder anderen Passagier gar nicht gefiel. Und als wir uns für die Rückfahrt rüsteten, kam plötzlich die Sonne heraus und der Nebel riss auf. So konnten wir dann bei der Rückfahrt doch noch die Schönheit der Landschaft genießen. Anschließend war noch Zeit bis zum Mittagessen und so haben meine Freunde und ich das in der Nähe des Parkplatzes befindliche Dolbadarn Castle besichtigt, eine wunderschöne Ruine, die hauptsächlich nur noch aus einem großen Rundturm und Grundmauern anderer Gebäude besteht. Die Aussicht war fantastisch.

Danach ging es weiter durch den Snowdonia Nationalpark und zurück nach Caernarfon zur Besichtigung des dortigen Castles. Aufgrund zahlreicher Wendeltreppen kamen wir ganz schön ins Schwitzen und bekamen schwere Beine. Ein Einkaufsbummel durch den Ort folgte danach. Nach dem Abendessen erklommen wir dann noch einen Hügel hinter unserem Hotel, auf dem wir ein riesiges Holzkreuz fanden und einen tollen Blick über den Ort und auf das beleuchtete Castle hatten.

Tag 4
Erster Halt am vierten Tag war in Bangor, einem kleinen Universitäts-Städtchen mit Kathedrale und viktorianischem Pier. Zwei Brücken, die Menai Bridge und die Briannia Bridge, verbinden die Stadt mit der Insel Anglesey. Dort besuchten wir die Bahnstation mit dem längsten Namen: Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch (was "St. Marienkirche am Teich der weißen Haselsträucher in der Nähe des schnellen Strudels an der roten Grotte der Kirche des heiligen Tysilio" bedeutet und hlan-weir-puhl-gwin-gihl-go-ger-ö-chwirn-drobuhl-hlan-tösilio-gogo-goch ausgesprochen wird). Eine Waliserin in Tracht kam zu uns in den Bus, begrüßte uns auf Walisisch und sprach den Namen aus. Aber selbst dann konnten wir ihn uns nicht merken! Bevor es von Holyhead aus mit der Schnellfähre nach Irland ging, hatten wir noch Mittagspause in Aberffraw, wo wir einen Strandspaziergang zur Irischen See unternahmen.

Die Fähre brachte uns dann nach Dun Laoghaire (ausgesprochen: Dan Li:ri), von wo aus unsere Stadtführung mit Paula durch Dublin startete. Wie bereits erwähnt, fand ich die Palmen in Irland interessant, die dank des milden Klimas dort sehr gut gedeihen. Auf dem Weg zum Hotel kamen wir dann in einen Wolkenbruch, so dass wir kaum mehr aus den Busfenstern schauen konnten. Glücklicherweise war der Regen so schnell wieder vorbei wie er gekommen war, so dass wir nach dem Abendessen noch einen kurzen Bummel ums Hotel machen konnten.

Tag 5
Der Vormittag des fünften Tages stand für Freizeit in Dublin zur Verfügung, bevor es dann nach einer Mittagspause neben der Locke’s Distillery in Kilbeggan zur Klostersiedlung Clonmacnoise ging, die 548 vom hl. Ciarán gegründet und am Uferhang des Flusses Shannon (dem längsten und wasserreichsten Fluss in Irland) eine Kathedrale, neun Kirchen und zwei Rundtürme umfasst. In Ausstellungsräumen befinden sich drei Hochkreuze im Original (Flann’s Cross, Süd- und Nordkreuz) und Grabsteine.

Nach einem Fotostopp am Dúnguaire Castle ging es weiter durch das Burren-Gebiet nach Lisdoonvarna, das durch seinen Heiratsmarkt bekannt wurde und noch immer jedes Jahr im September ein großes Fest mit Livemusik und Tanzveranstaltungen feiert. Abends ging es dann in die Bar "The Matchmaker" zum "Irischen Abend" mit Livemusik, Tanz und Gesang. Auch unser Reiseleiter durfte mitsingen. Allerdings habe ich "A Minstrel Boy" nicht wirklich erkannt…

Tag 6
Erstes Ziel des sechsten Tages waren die Cliffs of Moher, die 200 Meter hoch auf einer Länge von 8 Kilometern aus dem Meer ragen und in denen zahlreiche Vögel nisten. Der O’Brien’s Tower war leider geschlossen und zunächst war es auch ziemlich ungemütlich, regnerisch und windig, aber nach einer Weile hörte der Regen auf und die Sicht wurde besser, so dass wir das herrliche Panorama genießen konnten.

Weiter ging es dann zum Bunratty Castle, einer wunderschönen Burg aus dem 15. Jahrhundert, die sich heute im Inneren wie im 17. Jahrhundert zeigt, da sie Mitte des 20. Jahrhunderts im ursprünglichen Stil restauriert wurde. Gruselig fand ich den Kerker, in dem nur zwei beleuchtete Ratten zu erkennen waren und der keinen Ausgang hatte. Besonders schön waren die Fenster der Burg. Im Eingangsbereich befindet sich über den Köpfen der Besucher ein Loch – "Murder Hole" genannt, durch das heißes Wasser oder Pech auf Angreifer gegossen wurde. Daher stammt das englische "warm welcome", das man oft am Eingang eines Pub sieht. Neben dem Castle befindet sich ein Folk Park, in dem das irische Landleben des 19. Jahrhunderts dargestellt wird und im traditionellen Stil erbaute Häuser (mit Strohdächern) besichtigt werden können. Im Dorf gibt es Läden und einen Pub, funktionierende Mühlen und Menschen in traditioneller Kleidung, die Handwerke wie Weben oder Buttern zeigen. Hier habe ich mich mal wieder fotografieren lassen (wie in der Tartan Weaving Mill in Edinburgh), diesmal mit einer Freundin in historischer Kleidung aus dem Mittelalter.

Durch den durch die nach ihm benannten 5-zeiligen Spottverse bekannten Ort Limerick kamen wir dann nach Adare, das als hübschestes Dorf Irlands gilt mit vielen strohgedeckten Häusern. Weiter ging es zur Übernachtung nach Tralee, der Hauptstadt der Grafschaft Kerry, die für ihr Festival "The Rose of Tralee", einen Schönheitswettbewerb, berühmt ist.

Tag 7
Von Tralee aus starteten wir am siebten Tag zu unserer Panoramarundfahrt auf der Küstenstraße rund um die Iveragh-Halbinsel, bekannt als Ring of Kerry. Da es der 7. Tag war, musste unser deutscher Busfahrer einen Tag pausieren, so dass wir mit irischem Bus und Busfahrer Liam sowie der Reiseführerin Patricia unterwegs waren. Das war insofern schlecht, weil der Bus nur eine Tür neben dem Fahrersitz hatte, so dass es ziemlich lange dauerte, bis alle bei Fotostopps aus- und wieder eingestiegen waren. Daher musste man viel aus dem Fenster fotografieren, u. a. den "King Puck", das Denkmal für den Ziegenbock, dem jährlich in Killorglin ein Puck-Fair-Fest gewidmet ist. In der Nähe von Glenbeigh, neben dem Kerry Bog Village Museum, kehrten wir in die Kneipe "Red Fox Inn" ein, die für ihren Irish Coffee bekannt ist. War wirklich lecker! Dann gab es den ersten Fotostopp mit Blick über die Dingle Bay auf die Dingle-Halbinsel. Im Kells Sheep Centre konnte dann, wer wollte, an einer Vorführung des Schäfers teilnehmen. Das war wirklich interessant und erinnerte mich stark an "Schweinchen Babe". Außerdem wurden an die zwanzig Schafrassen erklärt und gezeigt.

Weiter ging es nach Waterville, wo sich Charlie Chaplin gern erholte und nun ein ihm gewidmetes Denkmal steht. Mittagspause war dann im "Scarriff’s Inn" an der St. Finan’s Bay, von wo aus man einen herrlichen Blick auf die Inseln Little Skellig und Skellig Michael hatte. Danach konnten wir die Ruinen des Loher Stone Fort, einem steinzeitlichen Rundfort, fotografieren, bevor es zum nächsten Fotostopp an die Atlantikküste beim O’Carrolls Cove ging. Faszinierende Berglandschaft konnten wir dann bei Moll’s Gap fotografieren.

Schon ging es weiter zum Ladies' View, von wo aus die Hofdamen Königin Victorias 1861 die Schönheit der Landschaft bewundert hatten. Man hatte einen wunderbaren Blick auf die drei Seen im Killarney Nationalpark – Upper Lake, Lough Leane und Muckross Lake. Neben dem letztgenannten See befindet sich das Muckross House, ein vom schottischen Architekten William Burn entworfenes viktorianisches Herrenhaus von 1843 im elisabethanischen Stil, in dessen Nähe sich auch ein Heimatmuseum, ein Handwerkszentrum und eine Farm mit traditionell betriebener Landwirtschaft befinden. Wer will kann mit einspännigen Pferdekutschen die Umgebung erkunden. Verschiedene Wander- und Spaziermöglichkeiten werden geboten: zur Ruine der Muckross Abbey, zum Torc-Wasserfall oder zur Old-Weir-Brücke. Beim "Meeting of the Waters" vereinigen sich die drei Seen des Nationalparks.

Tag 8
Nach so viel Natur stand nun am achten Tag nach einer kurzen Pause im Örtchen Macroom, das eine schöne Schlossruine mit restauriertem Portal zu bieten hatte, zunächst eine Besichtigung des Jameson Irish Whiskey Heritage Centre in Midleton an. Die alte Brennerei ist stillgelegt, und so konnte man in aller Ausführlichkeit durch die Räume gehen und fotografieren. Zuvor aber gab es eine Filmvorführung; nach dem Rundgang die Whiskey-Verkostung.

Nächstes Highlight des Tages war der Rock of Cashel, ein Felsen über der Ebene von Tipperary, auf dem die Kirche ab 1101 ein religiöses Zentrum errichtete, das bis 1647 bestand. Wichtig ist hier das St. Patrick’s Cross, dessen Sockel als Krönungsstein genutzt wurde. Die Bilder auf der Ostseite des Kreuzes sollen vom heiligen Patrick stammen, der 450 Cashel besuchte. Der Legende nach soll er am Cashel Rock ein Kleeblatt gepflückt und damit die Dreifaltigkeit erklärt haben. Seitdem gibt es das irische Emblem des dreiblättrigen Kleeblatts. Im Türbogen der Cormac’s Chapel, dem schönsten Beispiel romanischer Architektur in Irland, erkennt man einen Kentaur, der seinen Bogen auf einen Löwen richtet. Zur Geschichte des Felsens sahen wir in der Hall of Vicar’s Choral, einem Gebäude aus dem 15. Jahrhundert mit rekonstruierter bemalter Holzdecke, zunächst wieder einen Film. Größtes Gebäude auf dem Felsen ist eine Kathedrale mit 28 Meter hohem Rundturm, dem ältesten Gebäude.
Auf dem Weg nach Wexford, wo wir übernachteten, kamen wir an der "SS Dunbrody" im Hafen von New Ross vorbei, einem originalgetreuen Nachbau jener Segler, mit denen im 19. Jh. die Iren nach Amerika ausgewandert sind. Schauspieler in zeitgenössischen Kostümen vermitteln ein realistisches Bild der damaligen Zeit.

Tag 9
Nun hieß es am neunten Tag schon wieder Abschiednehmen von Irland. Fährüberfahrt war an Bord der "Stena Europe" von Rosslare nach Fishguard. An Swansea vorbei, der zweitgrößten Stadt von Wales, ging es nach Cardiff, der Hauptstadt, wo, wer wollte, an einer Führung im Cardiff Castle teilnahm. Zunächst war es ein römisches Kastell. Dann entstand auf den Ruinen der römischen Befestigungsanlage eine Burg, die im 19. Jh. vom Architekten William Burges in eine wunderschöne Wohnanlage mit Bankettsaal, Arab Room, Bibliothek und Dachgarten mit Brunnen gestaltet wurde. Faszinierend waren auch die Animal Wall, auf der zahlreiche Tiere die westliche Mauer bewachen und der Uhrenturm. Besonders schön fand ich das Kinderzimmer, in dem auf den Wänden ringsherum Szenen aus Märchen aus aller Welt auf Fliesen abgebildet sind. Auf dem Gelände des Castles befand sich auch noch eine Burg aus normannischer Zeit. Viele Pfauen stolzierten durch die Anlage und neben dem Castle war ein großer, frei zugänglicher Park, in dem sich auch ein Steinkreis und zahlreiche Eichhörnchen befanden. Nach dem Abendessen blieb noch Zeit für einen Bummel durch die Stadt, die im Zentrum viele viktorianische und edwardianische Straßen hat, dazu Einkaufspassagen und eine Markthalle aus dem 19. Jahrhundert, die Royal Arcade aus dem Jahr 1856 ist die älteste Passage.

Tag 10
Am zehnten Tag ging es zunächst zur Tintern Abbey im Wye-Tal, heute eine romantische Ruine, im 14. Jahrhundert Wales' reichstes Kloster, durch die Säkularisation Heinrich VIII. im 16. Jahrhundert aufgelöst und zerstört. Wunderschöne Bogen und Fenster bieten aber auch heute noch ein eindrucksvolles Bild. Danach fuhren wir weiter nach Windsor, wo wir mehrere Stunden Freizeit hatten und diesmal nicht das Schloss, sondern Eton und das berühmte Eton College besuchten. Da die Königin gerade da war, wegen des Royal Ascot, dem Highlight des Pferderennsports, konnte Windsor Castle ohnehin nur teilweise besichtigt werden. Dafür konnte ich diesmal das Bild vom letzten Abendmahl in der kleinen Kirche von Windsor fotografieren, das bei einem Besuch 2004 gerade eingerüstet war. Übernachtet wurde dann in einem Hotel in Ashford, wo es von unserer Ankunft gegen 18:40 Uhr bis spät in die Nacht gewitterte! Glücklicherweise hatte das "Ashford International" ein sehr schönes Foyer mit vielen Sitzgruppen und gläsernem Dach, so dass man es sich da gemütlich machen konnte.

Tag 11
Und nun war es schon wieder soweit: am elften Tag war Zeit für die Heimreise von Dover aus nach Calais und zurück in die Heimatorte. Im Hafen von Dover musste unser Bus noch in das Security Search Centre, wo sechs Koffer und ihre Besitzer durchleuchtet wurden, bevor wir an Bord der "Pride of Kent" durften. Die Rückfahrt verlief ohne Zwischenfälle und am späten Abend war man mit vielen schönen Erinnerungen, zahlreichen Fotos und Mitbringseln, gleichzeitig glücklich und traurig, wieder daheim.

Fazit
Auch Irland und Wales sind durchaus eine Reise wert und es gibt viel zu entdecken und zu erleben. Grüne Wiesen gibt es in Irland wirklich viele, man spricht nicht umsonst von der "Grünen Insel". In Wales sind nicht alle Worte so lang wie der Bahnhofsname in Llanfair P. G. und glücklicherweise werden die Konsonanten "w" und "y" dann doch meist als Selbstlaute "u" und "i/ü/ö" ausgesprochen. Zwar hat mir die Reise sehr gut gefallen, allerdings hatte ich ständig Sehnsucht nach "Alba" und war ständig am Vergleichen mit Schottland und habe auch "schottische" Landschaft, Disteln, Black-Face-Schafe und Whisk(e)y-Duft gefunden. Wahrscheinlich bin ich doch schon zu sehr mit dem Schottlandvirus infiziert! ;-)
Letzte Änderung: 11 Jahre 3 Monate her von Helen Scozia.

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12 Jahre 2 Monate her #132671 von Helen Scozia
Helen Scozia antwortete auf Aw: Unterwegs in Wales und Irland

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Hm, gar keine Reaktionen??? Auch nicht zu den Fotos??? Okay, anscheinend gibt es hier doch nur Interesse an Schottland... ;-)

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12 Jahre 2 Monate her - 12 Jahre 2 Monate her #132673 von Alter Schotte
Alter Schotte antwortete auf Aw: Unterwegs in Wales und Irland

Helen Scozia schrieb: Hm, gar keine Reaktionen???

Doch, doch! Hab Deinen Beitrag eben erst entdeckt. Da wir im Oktober zum ersten Mal in Irland waren und sicher auch mal noch nach Wales wollen werd ich mir Deinen Reisebericht gründlich und in Ruhe durchlesen! Kommentar folgt... :D

'cause I'd move mountains if you asked me to, I'll swim the seven seas
I'll be the one to hold your torch again, I'll do anything you asked of me
Letzte Änderung: 12 Jahre 2 Monate her von Alter Schotte.

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12 Jahre 2 Monate her #132674 von corsa772
corsa772 antwortete auf Aw: Unterwegs in Wales und Irland
deinen Beitrag habe ich gelesen... halt nur nix dazu gesagt.

There must be a place
Under the sun
Where hearts of olden glory
Grow young

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12 Jahre 2 Monate her - 12 Jahre 2 Monate her #132679 von HarvestMoon
HarvestMoon antwortete auf Aw: Unterwegs in Wales und Irland
Hallo Helen,

Deinen Bericht habe ich schon vor einiger Zeit gelesen und wollte dann auch gleich was dazu schreiben. Bei dem Vorsatz war es seinerzeit jedoch auch geblieben, da ich ja meinst mobil hier im Forum lese und die Ladezeiten dabei teils recht lang sind (ich habe DSL -und damit auch W-LAN- der Kategorie "extra-extra light" :roll: ) und das Getippsel doch recht umständlich ist.

Nun sitze ich mal wieder am "richtigen" PC und es schreibt sich doch deutlich besser ;-), wenn auch immer noch langsam, trotz neuer Server, aber wie gesagt, das liegt an meinem DSL, nicht an der Foren-Technik..

Fast die gleiche Reise habe ich im jahr 2003 gemacht, daher kam mir vieles bekannt vor und viele Erinnerungen kamen wieder hoch.

Mit einem Bericht über die Reise damals habe ich votr einiger zeit mal angefangen, er müsste auch noch irgendwo gespeichert sein. mal gucken, ob ich ihn mal weiter schreibe. Wert wäre er essicher, die Reise war nämlich mehr als erinnerungswürdig, chaotisch und teils sogar echt skurril 8):D

Reiseberichte lese ich immer gerne und freue mich, wenn es was neues in dieser Richtung zu lesen gibt! Ich werde künftig dann auch mal mehr drauf achten, mir nicht nur vorzunehmen, etwas dazu zu schreiben, sondern es auch tatsächlich zu tun :oops:

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There's no mountain on earth
can ever outlive your soul.
Letzte Änderung: 12 Jahre 2 Monate her von HarvestMoon.

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