1 Leaving Strathconon

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19 Jahre 3 Wochen her #13463 von Mara
Leaving Strathconon wurde erstellt von Mara
[color=blue:2vau1c69]Leaving Strathconon

Wir sind die Emigrierenden, nicht die Letzten in der Reihe.
Du bist Deines Vaters Sohn und ich meines (Vaters Sohn),
und alle unsere “Nord”-Worte (unsere einheimische Sprache) entfernen sich und werden klein.
Am Ende bedeuten sie nichts, nein, überhaupt nichts mehr.

Genau hier ist die Quelle des Flusses und er fließt hinaus in die Welt
und das Herz Caladonias ertrinkt in seiner Flut.
War dort Hunger in unserem Streben / Bemühen, schien das Licht in unser Dunkel ?
War alles was wir je brauchten, von Anfang an da ?

Wir standen an hundert Gangways, das ist der Weg, wie es immer war.
Ich ging fort – runter nach Calvary* mit Sack und Pack / Hab und Gut / Kind und Kegel.
Im Krieg der Welten, die wir erobern und räumen,
liegen die Wunden, die in der Seele bleiben, blutend und offen (roh/rauh).

Nach der lodernden Flamme, glimmt die Glut noch schwach (langsam).
Wir gehen fort, gehen fort, gehen fort, bis kein Platz /nichts mehr übrig ist, wohin wir gehen (können).
Die Meere, die Slums, die Schlachtfelder, die Werften, die Gezeiten,
die Straths, die Glens, die (Fahr-)Straßen, all die Steppen und die Minen.

Es herrscht Stille, Herbstmorgen, und sie bedeckt Loch Meig
und all die Bäume über dem Tal - ein Farbenmeer sterbenden Grüns.
Ich habe zuviele Schlußlichter gesehen, brauchte nicht goodbye zu sagen.
Wir sind nur Seelen einer schrumpfenden Welt in einer fernen sternklaren Nacht.

Glaub’ mir bitte,
etwas in mir starb,
als ich von Strathconon wegging
und unsere Berge hinter mir ließ.
Glaub’ mir bitte,
etwas in mir starb,
als ich von Strathconon wegging
und unser Elternhaus / das Haus unseres Vaters zurückließ.




Mara 03.07.2005 mit Erg. Elanor (*Calvary – Kalvarienberg, Golgatha)[/color:2vau1c69]
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8 Jahre 7 Monate her - 8 Jahre 7 Monate her #155155 von OEdystopia
OEdystopia antwortete auf Leaving Strathconon
Leaving Strathconon 1

Wir sind Auswanderer, werden nicht die letzten sein.
Du bist deines Vaters Sohn, ich der meines Vaters 2
Und all unsere Wörter des Nordens 3 rücken in die Ferne, und werden klein
am Ende bedeuten sie nichts, nein gar nichts,

Genau hier liegt die Quelle des Flusses, von dort fließt er hinaus in die Welt
und das Herz Caledonias 4 ertrinkt in seinen Fluten
Litten wir Hunger in unserem Streben, schien die Sonne in unserem Dunkel,
War alles, was wir jemals brauchten immer hier - von Beginn an? 5

Bitte glaub mir, etwas in mir starb, als ich Strathconon und deine Hügel 6
hinter mir ließ.
Bitte glaub mir, etwas in mir starb, als ich Strathconon und deines Vaters Zuhause verließ.

Wir standen an hunderten von Landungsbrücken,
ich bin mit Kind und Kegel über Golgatha 7 hinausgegangen
In den Kriegen der Welten, die wir erobern und durchstreifen
liegen die Wunden begründet, die blutend und offen in der Seele verbleiben.

Bitte glaub mir, etwas in mir starb, als ich Strathconon und deine Hügel hinter mir ließ. 6
Bitte glaub mir, etwas in mir starb, als ich Strathconon und deines Vaters Zuhause verließ.


Nach dem Flächenbrand glühen die Funken schwach
Wir verlassen, lassen zurück, verlassen, bis nirgendwo ein Ort bleibt, an den wir gehen können
Die Ozeane8.1, die Elendsviertel, die Kriegsschauplätze, die Werften 8.2, die Gezeiten 8.3, die Staths 8.4, die Glens 8.4, die Pfade von Weide zu Weide 8.4, die Prärien8.5 und die Zechen 8.6 8

Es ist ein ruhiger Morgen im Herbst,
er schützt 9 Loch Meig 10
Und all die Bäume, die sich im Tal erstrecken, leuchten im Glanz eines sterbenden Grüns 11
Ich habe zu oft ein Ende gesehen, brauchte mich nicht zu verabschieden.
Wir sind nur Seelen verteilt über eine schrumpfende Welt in einer fernen, von Sternen erleuchteten Nacht 12

Bitte glaub mir, etwas in mir starb, als ich Strathconon und deine Hügel hinter mir ließ. 6
Bitte glaub mir, etwas in mir starb, als ich Strathconan und deines Vaters Zuhause verließ.

Anmerkungen zur Übersetzung:

1Strathconon war wohl in besonderem Maße von den Highland Clearances betroffen.

From 1840 to 1848 Strathconon was almost entirely cleared of its ancient inhabitants to make room for sheep and deer, as in other places; and also for the purposes of extensive forest plantations.
It may be remarked that the Strathconon evictions are worthy of note for the forcible illustration they furnish of how, by these arbitrary and unexpected removals, hardships and ruin have frequently been brought on families and communities who were at the time in contented and comfortable circumstances. At one time, and previous to the earlier evictions, perhaps no glen of its size in the Highlands had a larger population than Strathconon. The club farm system, once so common in the North, seems to have been peculiarly successful here. Hence a large proportion of the people were well to do, but when suddenly called upon to give up their hill pasture, and afterwards their arable land, and in the absence of other suitable places to settle in, the means they had very soon disappeared, and the trials and difficulties of new conditions had to be encountered.

Quelle - Situation in Strathconon

club farm system,[ Run-rig farming:

A ‘rig’ was a narrow strip of ploughed, cultivated land. ‘Run-rig’ was a system of land tenure where each tenant was allocated several detached rigs or portions of land on a yearly basis, by lot and rotation. This gave everyone a share of the best and worst ground. The name comes from the idea of the rigs running parallel to each other.

Quelle zum Run-rig farming

2 You're your father's son, and I am mine: Die Betonung, dass beide eheliche Kinder ihrer Eltern sind, deute ich so, dass sich beide nichts vorzuwerfen haben. Die Auswanderer tragen an den Umständen, die sie zu diesem Schritt bewogen, keine Schuld.
Ein uneheliches Kind musste sich unter Umständen vorwerfen lassen, dass seine Eltern das Eheversprechen gebrochen haben. Nach Auffassung der katholischen Kirche ist die Ehe ein Sakrament

3 And all of our northwords turn distant and small : Sprachmelodie, umgangssprachliche Ausdrücke, Dialekt; weit von der Heimat entfernt, nimmt die Wahrscheinlichkeit ab, ein vertrautes Wort zu hören; die Gewissheit, eine Sprache in all ihren Feinheiten zu verstehen (im Gegensatz zu einer fremden Sprache) gibt jemanden auch ein Gefühl von Zugehörigkeit und Sicherheit.

4 the heart of Caledonia Die Vertriebenen (der Strom, der Fluss) verteilten sich in die ganze Welt: Kanada, USA sind nur Beispiele, wohin es Schotten trieb. Die Quelle des Flusses, die Ursache der Vertreibung liegt in den Highland Clearances. Das, was die Kultur, die Lebensweise der Bevölkerung ausmachte, wurde ihnen genommen.

5 Die Satzstellung weist auf Fragen hin. Die Erläuterung 1 beantworten meiner Meinung nach die erste der Fragen „Litten wir Hunger in unserem Streben?“ mit nein, zumindest dann, wenn unter Hunger der physische Zustand des Energie- bzw. Proteindefits verstanden wird oder aber der Mangel an anderen Nährstoffen.
Die beiden folgenden Fragen können auf Grundlage des Textes unter 1 eventuell mit ja beantwortet werden.

6 ich glaube, dass Caledonia in ersten Vers des Refrains personifiziert und vom lyrischen Ich direkt angesprochen wird
Im zweiten Vers des Refrains scheint sich das lyrische Ich hingegen an eine Person zu richten.

7 Golgatha: Hügel der Kreuzigung Jesu; das deutsche Wörterbuch Duden verweist auf die übertragene Bedeutung „sein Golgatha erleben“ tiefen Schmerz erleiden

8 Aufzählung von dem, was verlassen wird:

8.1nach einer Überfahrt verlässt man den Ozean,

8.2vor allem in der Gegend am Clyde rund um Glasgow waren viele Werften entstanden. Der Schiffsbau, der viele Arbeitsplätze bot, erlebte in den 1960ern eine Krise. Viele Werften mussten Insolvenz anmelden.
Schiffbau in Glasgow

8.3 die Gezeiten bei Ebbe zieht sich das Wasser zurück

8.4strath: weites, flaches Tal

8.4glen: langes, schmales, enges Tal zwischen zwei Hügeln

8.4drove roads: Straßen und Wege, die für den Viehtrieb von einer Weide zur anderen genutzt werden.
Quelle zur Erklärung des Begriffs "drove road"

8.5 prairies Grassteppe Nordamerikas. Weiße Siedler vertrieben Indianer, die als Nomaden lebten aus der Prärie und drängten sie dazu, in Reservaten zu leben, indem systematisch Jagd auf den Bison gemacht wurde. Mit der fast vollständigen Ausrottung der Bisons im 19. Jahrhundert wurde den Indianern ihre Lebensgrundlage entzogen.

8.6 Zechen: Der Kohlebergbau war lange Zeit ein wichtiger Wirtschaftszweig in England, eher im Norden. Der Strukturwandel bewirkte, dass - vergleichbar dem Ruhrgebiet in Deutschland, viele Zechen geschlossen wurden, weil der Abbau der Kohle nicht mehr lohnte. Dem Verlust der Arbeitsplätze ging ein heftiger, einjähriger Streik im Jahr 1984/85 der Gewerkschaften des britischen Bergbaus voraus. Auch in Glasgow gab es einige Zechen.
Infos zum Streik der Bergarbeiter 1984 und 1985


9 to cover Loch Meig liegt im Nebel

10

Loch Meig is a long, narrow reservoir lying in the River Meig valley in picturesque Strathconon. It was formed by a dam at the east end during the Conon Hydro-Electric Power Scheme development of the 1950’s. It lies at an elevation of 279 ft (85m) above sea level, is approximately 1.9 miles (3 Km) in length and just 360 yards (330m) wide at its widest point, and has a total area of 116 acres (47 hectares).

Quelle Infos Loch Meig

11 And all the trees across the valley in a blaze of dying green Die Blätter der Laubbäume verfärben sich im Herbst.

12 We're just souls across a shrinking world in a distant starlit night : unsere Erde als Teil des Universums

I caught a fleeting glimpse of life...

Runrig: Hearts of Olden Glory
Letzte Änderung: 8 Jahre 7 Monate her von OEdystopia. Begründung: R-Fehler
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