1 Mit Achim Reichel durch 50 Jahre Musikgeschichte

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  • Slieve Car (721 m IRL)
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11 Jahre 4 Monate her #136486 von gaira
Unglaublich, dass Achim Reichel nun schon im vierten Jahr mit seinem Programm „Solo mit Euch“ durch die deutschen Lande tourt :shock: . Eher zufällig bin ich über den Termin am letzten Sonntag bei uns in der Nähe gestolpert (wahrscheinlich hat man einfach immer zu sehr Runrig & Co auf dem Schirm :roll: ), was mir einen unvergesslichen Abend im Theater Marl beschert hat. Knapp dreieinhalb Stunden das pralle Leben aus Sicht des 68-jährigen Mitbegründers des „deutschen Beats“.

Das Konzept der Tour (noch acht Konzerte stehen aus, wobei Helgoland am 24. November vielleicht ja eher nicht infrage kommt :lol: ) ist so genial wie einfach: Achim Reichel, nach eigenem Bekunden irgendwann doch etwas davon gelangweilt, 20 Titel zu spielen und dann wieder von der Bühne zu verschwinden, rockt mit schier unglaublichen Geschichten aus 50 Jahren Musikerleben mit seiner akustischen Gitarre, vielen privaten Bildern und unterstützt durch den Niederländer Berry Sarluis und den Iren Larry Mathews scheinbar mühelos jede Halle.

Keine fünf Minuten und man hatte das Gefühl, mit Achim im Partykeller von damals zu sitzen, und sich über Gott und die Welt zu unterhalten :D . Wer noch zu jung ist, um nicht selber die Anfänge erlebt zu haben, der weiß aber noch, wie der ältere Bruder (der Schulhofschwarm, der Nachbarjunge…) unbedingt eine Band gründen wollte, was letztlich (wahrscheinlich zum Glück ;-) ) an tausend Dingen scheiterte. Aber nicht bei allen, wie der Reichel-Lebenslauf zeigt.

Ach, es war ein toller Abend! Wer als 19-Jähriger mit den Stones durch Großbritannien tourt, der hat schließlich was zu erzählen, wobei natürlich auch Hamburg, Starclub, die Beatles, die Rattles, und, und, und... ausführlich zur Sprache kamen. Man muss es selbst gehört haben, um zu glauben, dass die „Mondnacht“ von Joseph von Eichendorff keinem Besseren hätte in „die Hände fallen“ können, als Achim Reichel. Mit größtem Vergnügen folgt man ihm durch die „Kronjuwelen deutscher Dichtkunst“ und stellt beim Mitsingen verwundert fest, wie viel bei einem selbst von dem hängengeblieben ist, was man damals im Deutschunterricht auswendig lernen und/oder interpretieren musste :shock: .

Ohne Musik geht so ein Abend dann natürlich trotzdem nicht ab. Und Musik, die hat er nicht nur drauf, sondern auch reichlich in seinem Gepäck. Es war einfach nur klasse und ich bin schon lange nicht mehr so gut und ehrlich unterhalten worden. Mein Fazit: der Abend lohnt sich sogar für Musikfreunde, die nicht so ganz viel mit Achim Reichel am Hut haben. Denn seine Show ist gleichzeitig eine unterhaltsame Unterrichtsstunde in Sachen deutsche Rockgeschichte, die sich vielleicht nur im Rock’n’Pop Museum Gronau toppen lässt. Ich würde übrigens beides empfehlen ;-) !

Die noch offenen Tourdaten finden sich bei den üblichen Ticket-Dealern oder auf www.achimreichel.de
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